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Der Stadt Frankfurt, wie auch dem Land Hessen, gebührt Lob und Dank für die wegweisende und mutige Entscheidung, Antisemitismus und die Verletzung der Menschenwürde nicht zu zulassen. Antisemitismusbekämpfung in Frankfurt bedeutet mehr als nur pflichtbewusste Reden zu historischen Gedenkanlässen. Dies war der Zeitpunkt, den Worten Taten folgen zu lassen -insbesondere auch hinsichtlich historisch vorbelasteter Räume, wie der Festhalle – und wir wurden nicht enttäuscht.

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Wir begrüßen ausdrücklich die Entscheidung, die Messe-Geschäftsführung per Gesellschafterbeschluss
anzuweisen, das Konzert von Roger Waters in Frankfurt abzusagen. Die Vertreter von Stadt und Land
haben ein klares und deutliches Signal gesendet, dass Antisemitismus in welcher Form auch immer keinen Platz in Frankfurt hat Besonders mit Blick auf den Ort des Konzerts – die Festhalle, von der aus im Jahr 1938 rund 3.000 jüdische Männer in Konzentrationslager deportiert wurden – war eine Absage
unumgänglich.

Einem bekannten Antisemiten, Verschwörungstheoretiker und lsrael-Hasser, wie Roger Waters, darf keine Bühne geboten werden – nicht In Frankfurt und auch sonst nirgendwo. In seinen Stage-Events bedient sich das ehemalige Pink Floyd-Mitglied antisemitischer Codes. So wurden In der Vergangenheit u.a. Davidsterne mit Dollarzeichen assoziiert – angebracht auf aufblasbaren Heliumballons in Schweineform, welche dann am Ende der Konzerte in der Regel symbolisch unter dem Jubel des Publikums zerstört wurden. Das aktuelle Programm „This is Not A Drill“ („Das ist keine Übung“) soll ausdrücklich das politische Programm Waters repräsentieren, welches jüdische Menschen entwürdigt und diffamiert. Dem haben Stadt und Land nun eine klare Absage erteilt.

Dass die Festhalle mit ihrer Geschichte überhaupt für so ein antisemitisches Bühnenspektakel vermietet
werden konnte, zeigt, dass weiterhin dringender Handlungsbedarf besteht. In diesem Sinne fordern wir
sowohl die Stadt als auch das Land auf, für die Zukunft einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, der solche Events erst gar nicht möglich macht. Vergleichbares gilt selbstverständlich auch auf Bundesebene.

Darüber hinaus muss mehr Sensibilität für Täterorte geschaffen werden, an denen Menschen gedemütigt, entwürdigt und entrechtet wurden. Veranstaltungen in der Frankfurter Festhalle müssen dem künftig Rechnung tragen. Wir schlagen daher vor, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die Vorschläge für ein würdiges Gedenken an die Opfer erarbeitet. Daran arbeiten wir auch gerne mit.

Als zivilgesellschaftliches Bündnis bestehend aus Jüdischen und nicht-Jüdischen Organisationen,
Institutionen und Vereinen, ist es uns wichtig, darauf hinzuweisen, dass Antisemitismus uns alle angeht. Mit der Bekämpfung jedweder Form von Antisemitismus dürfen Jüdinnen und Juden nicht allein gelassen werden. In diesem Sinne hoffen wir, zusammen mit unseren bundesweiten Bündnispartnern, dass auch in den verbliebenen Veranstaltungsorten, Frankfurt als Vorbild genommen wird und dort ebenfalls zeitnah Absagen folgen.